Beschreibung
Im Zentrum von Nachoem M. Wijnbergs Buch „Jüdische Gedichte“ steht die Frage der jüdischen Identität. Wer bin ich? Wer bin ich als Jude? Wie sehen mich die andern? Sehen mich die andern als Juden? Wie sehe ich die andern, sehe ich die andern als Nicht-Juden? Identität ist in unseren mobilisierten multikulturellen Gesellschaften zu einem beherrschenden, omnipräsenten Thema geworden. Die jüdische Identität kann exemplarisch für jede minoritäre Gruppen-Identität gesehen werden, die vom assimilierenden Druck der immer noch virulenten Nationalismen bedroht und angefeindet wird. Als jüdische condition humaine bleibt sie allerdings auch einzigartig und unvergleichbar, und schwer lastet immer noch die Katastrophe der Shoah mit ihren unwiederbringlichen Verlusten auf ihr. Eine feine Melancholie zieht sich durch diese Gedichte, untrennbar verbunden mit (schwarzem) Humor und Witz.
Aus dem Vorwort von Andreas Gressmann
Nachoem M. Wijnberg
ist Dichter und Schriftsteller. Seine Poesie hat viele niederländische und belgische Literaturpreise erhalten, darunter 2018 den P.C.-Hooft-Preis für sein Lebenswerk. Gedichtbände erschienen in Übersetzungen in Großbritannien (Advance Payment bei Anvil Press/Carcanet 2013), USA (Divan of Ghalib bei White Pine Press, 2016; Of Great Importance bei Punctum Books 2018), Südafrika (Liedjies bei Imprimatur 2021) und Italien (Divan di Ghalib bei La Camera Verde 2015; Partita d’Addio bei Raffaelli Editori 2021). 2022 erscheinen in den USA Selected Poems bei NYBR. Außerdem ist er Professor an der University of Amsterdam Business School.
Andreas Gressmann
geboren 1955 in Hamburg, aufgewachsen in Brüssel, studierte Geschichte und Romanistik. Er lebt als Übersetzer in München.