Beschreibung
Aus dem mexikanischen Spanisch von Johanna Schwering und mit einem Nachwort von Monika Rinck.
Wovon jede Zelle träumt ist der Titel des Lyrikbandes der mexikanischen Dichterin Maricela Guerrero, die der interessierten deutschen Leserschaft vielleicht schon durch ihr großartiges Bändchen Reibungen, Fricciones, bekannt sein dürfte. In einer idealen Welt wäre dies der Fall. Maricela Guerrero stellt Verbindungen her – genauso wie sie auf die Verbindungen hinweist, die man gemeinhin als so selbstverständlich betrachtet, dass man sie gar nicht mehr denkt. Es geht um die Verbindungen der Zellen untereinander, die Erinnerungen, die uns mit denjenigen verbinden, die nicht mehr sind, die Verbindungen aller Lebewesen miteinander, aber auch diejenigen, die zwischen Kapitalflüssen, der Sprache des Imperiums und der Verwertung von Rohstoffen bestehen. Import – Export. Sammeln, Klassifizieren, Bewahren und Schützen.
Aus dem Nachwort von Monika Rinck
Maricela Guerrero (*1977)
hat in Mexiko-Stadt Wurzeln geschlagen,wo sie den Pflanzen in ihrer Wohnung, auf ihrer Terrasse und im Hof beim Wachsen zusieht – gemeinsam mit ihren Kindern, die Bäume malen und zeichnen. Sie hat ein halbes Dutzend Gedichtbände veröffentlicht und war Gast zahlreicher Poesiefestivals in Lateinamerika und Europa. Teile ihres Werks wurden ins Englische, Französische, Schwedische und Mixe übersetzt. Für Wovon jede Zelle träumt erhielt sie in Mexiko den Lyrikpreis Premio Clemencia Isaura de Poesía. Der Band Fricciones wurde in der deutschen Übersetzung von Johanna Schwering unter dem Titel Reibungen (hochroth Berlin 2017) mit einer Lyrik-Empfehlung 2018 aus- gezeichnet. Seit 2018 ist Guerrero Stipendiatin des Sistema Nacional de Creadores de Arte und erhält damit die höchstdotierte spartenüber greifende Kunstförderung, die in Mexiko vergeben wird.
Johanna Schwering (*1981)
lebt als freie Lektorin in Berlin und hat verschiedene lateinamerikanische Dichterinnen und Dichter ins Deutsche übertragen, neben Maricela Guerrero z.B. Legna Rodríguez Iglesias und Enrique Winter. Sie hat das meiste, was sie über Bäume weiß, bei der Arbeit an diesem Buch und aus den Erzählungen ihres Sohnes gelernt, der mit seiner Schulklasse Bäume gepflanzt und gepflegt hat. Als Kind hat sie einen Kirschbaum in den Windschutz am Hof ihrer Großeltern gepflanzt und als Erwachsene einen Busch auf einen Berg in Brasilien.
Monika Rinck (*1969)
schaut von ihrem Schreibtisch aus seit Jüngstem nicht nur auf einen biegsamen Bergahorn im zweiten Hinterhof in Berlin-Moabit, sondern auch auf zwei majestätisch-heitere Kastanienbäume im 5. Bezirk von Wien, wo sie am Institut für Sprachkunst der Universität für Angewandte Kunst unterrichtet. Zuletzt übersetzte sie gemeinsam mit Orsolya Kalász den Band Ich übergebe das Zeitalter, Gedichte von István Kemény. Im Winter 2020 hielt sie die Frankfurter Poetikvorlesungen unter dem Titel Vorahnungen. Poesie und Prognose .
Lesen Sie das Nachwort von Monika Rinck auf Signaturen.